Betriebliche Pflegeversicherung: ein Hebel gegen die Pflegekostenkrise?
Immer mehr Menschen brauchen ambulante oder stationäre Pflege, ein Trend, der noch viele Jahre anhalten wird. Die gesetzliche Pflegeversicherung ist darauf schlecht vorbereitet: Schon heute fährt sie jeden Monat ein Defizit von rund 400 Millionen Euro ein. An Beitragserhöhungen wird kein Weg vorbeiführen. Auch der Eigenanteil dürfte weiter steigen, derzeit liegt er für einen Platz im Pflegeheim bereits bei durchschnittlich über 2.100 Euro. Private Pflegevorsorge wird somit für alle, die nicht über ein Vermögen verfügen, noch wichtiger. Bisher zeigen sich die Bundesbürger allerdings nach wie vor zurückhaltend.
Eine tragende Rolle könnte nach Meinung verschiedener Experten zukünftig die betriebliche Pflegeversicherung einnehmen. Für die Absicherung des Pflegekostenrisikos über die Firma wurde vor einem Jahr eine erste tarifvertraglich vereinbarte Branchenlösung ins Leben gerufen: CareFlex für Chemie- und Pharmaunternehmen hat bereits fast eine halbe Million Beschäftigte überzeugt. Diese erhalten, je nach Ausgestaltung, mindestens 1.000 Euro pro Monat, wenn sie stationär pflegebedürftig werden. Auch einzelne Unternehmen jeder anderen Branche können eine betriebliche Pflegevorsorge per Kollektivvertrag abschließen und so im Buhlen um Fachkräfte punkten.